Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Augengesundheit von Kindern im Fokus

Mit einem Expertenteam führte die BKK Pfalz Augenchecks in Kindertagesstätten und Horten im Landkreis Bad Dürkheim durch. Insgesamt konnte so 268 Kindern im Alter von ein bis neun Jahren spielerisch das Thema Sehen nähergebracht werden – zu Gast war die BKK Pfalz in neun Einrichtungen in Altleiningen, Carlsberg, Friedelsheim, Grünstadt, Hettenleidelheim und Neidenfels. Ein weiterer Besuch in einer Kita in Hettenleidelheim steht Ende November noch aus.

Bei der Aktion wurde das Sehvermögen überprüft, die Augenstellung und die Zusammenarbeit beider Augen in Verbindung mit Bewegung und Motorik. Hintergrund ist, dass die Kinderärzte bei ihren Untersuchungen oft nicht die Zeit haben, sich genauer mit den Augen zu beschäftigen und Kinder schlechtes Sehen sehr gut kompensieren können – und Probleme daher lange unbemerkt bleiben. Dank der freiwilligen Untersuchung, die jetzt stattfand, wurde genauer hingeschaut und Eltern können frühzeitig gegensteuern.

„Als die BKK Pfalz mit der Aktion auf uns zugekommen ist, war für uns sofort klar, dass wir mitmachen“, sagt der für das Jugend- und Gesundheitsamt zuständige Erste Kreisbeigeordnete Timo Jordan. Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bad Dürkheim ist unter anderem für die Schuleingangsuntersuchungen zuständig – in den vergangenen Jahren habe es vermehrt festgestellt, dass einige Kinder zum Beispiel motorische Defizite hätten, etwa bei der Hand-Augen-Koordination. Das Gesundheitsamt bietet daher eine freiwillige Untersuchung ein Jahr vor der Schuleingangsuntersuchung an, damit Eltern so schnell wie möglich handeln können. Eine Aktion zur frühzeitigen Untersuchung der Augengesundheit bei Kindern passe genau dazu. „Prävention ist das wichtigste“, sagt Jordan. „Das Angebot der BKK ergänzt unser Engagement sehr gut.“ Davon ist auch der stellvertretende Leiter des Jugendamts, Carsten Herter, überzeugt: „Uns ist es wichtig, unsere Kitas gut zu versorgen und sie bestmöglich zu unterstützen.“ Die Kreisverwaltung werde immer ein Ansprechpartner sein und entsprechende Programme vermitteln, verspricht Jordan.

Das Expertenteam in den Kitas bestand aus den Orthoptistinnen Corinna Güngerich, Katharina Prudöhl und Birgit Fehres sowie dem „Gesundheitsarchitekten“ Mark Nitschky. Die Gesundheitsarchitekten machen auf individuellen Wegen das Thema Gesundheit erlebbar, Präventionsprojekte gehören zu den Schwerpunkten.

Die Untersuchungen ergaben, dass 39 Kinder bereits in einer Augenarztpraxis waren, 12 Kinder trugen bereits eine Brille und 69 Kindern wurde eine zeitnahe augenärztliche Behandlung empfohlen. Das entspricht rund 30 Prozent. „Es kann sein, dass bei diesen Kindern dennoch alles okay ist“, sagt Mark Nitschky. Fehlende Konzentration oder Müdigkeit können auch dazu führen, dass manche Ergebnisse nicht so sind wie sie sein sollten. „In einer Augenarztpraxis kann man mit Messgeräten genauer hinschauen, das können wir hier nicht“, ergänzt die Orthoptistin Katharina Prudöhl. Aber es sei wichtig, die Augen untersuchen zu lassen, denn: „Versäumtes lässt sich nur innerhalb der ersten Lebensjahre, im günstigsten Fall bis zur Einschulung, noch nachholen“, erläutert Prudöhl. „Das Sehvermögen entwickelt sich vor allem in den ersten Lebensjahren durch das Zusammenspiel von Augen und Gehirn“, begründet die Expertin. „Spätestens im Alter von 2,5 bis 3 Jahren sollten Kinder augenärztlich untersucht werden – natürlich auch schon vorher, wenn Eltern Auffälligkeiten bemerken.“ Rund die Hälfte der Eltern kannte diese Empfehlung nicht.

Erhält das Gehirn unterschiedliche Seheindrücke von schielenden Augen, wird eines der Bilder unscharf. Dies fällt häufig zu spät oder gar nicht auf und kann wiederum zu Schwierigkeiten beim räumlichen Sehen führen. Weitere mögliche langfristige Folgen sind Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und Leseunlust.

„Uns ist es wichtig, dass Sehprobleme so früh wie möglich erkannt werden und die Eltern für das Thema sensibilisiert werden“, so Jenny Conrad, Gesundheitsreferentin der BKK Pfalz.

Von links: Timo Jordan, Jenny Conrad, Katharina Prudöhl, Katja Weber, Carsten Herter.
Beim Termin in der Kita Südring in Grünstadt (von links):  Erster Kreisbeigeordneter Timo Jordan, Gesundheitsreferentin der BKK Pfalz Jenny Conrad, Augenexpertin Katharina Prudöhl, Katja Weber (Leiterin Kita Südring in Grünstadt), stellvertretender Jugendamtsleiter Carsten Herter.