Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Vortrag in Bad Dürkheim: Der sichere Heimweg/Schutz vor K.O.-Tropfen

Mit einem erschreckenden und deshalb wichtigen Thema befasst sich der kostenlose Vortrag „Der sichere Heimweg/Schutz vor K.O.-Tropfen“ am Dienstag, 25. November, 19 Uhr, im Ratssaal der Kreisverwaltung, Philipp-Fauth-Straße 11, in Bad Dürkheim. Zur Veranstaltung zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen laden die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Bad Dürkheim, Christina Koterba-Göbel, und der Stadt Grünstadt/Verbandsgemeinde Leiningerland, Anna Kubicek, in Kooperation mit dem Frauenhaus Bad Dürkheim Lila Villa und dem Opferschutzverein Weißer Ring ein. Neben der Frage, wie gerade auch Frauen sicher und ohne Angst nach Hause kommen, erklärt Referent Heinz Hussy vom Weißen Ring auch, wie man sich vor K.O.-Tropfen, so gut es geht, schützen kann.

K.O.-Tropfen sind Substanzen, die heimlich in Getränke getan werden, um das Bewusstsein einer Person zu beeinträchtigen und sie anfällig für sexuelle Übergriffe zu machen. K.O.-Tropfen sind farblos und nicht zu schmecken und bereits nach 10 bis 20 Minuten setzen Schwindelgefühle und Übelkeit ein. Dadurch stellen diese Drogen eine ernsthafte Gefahr dar. Bei Einnahme können die Substanzen zu Gedächtnisverlust oder einem Zustand führen, in dem die betroffene Person nicht in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen oder sich zu wehren. Häufig kommt es zu motorischen Koordinationsstörungen, Benommenheit oder sogar zur Bewusstlosigkeit.

Schwieriger Nachweis von K.O.-Tropfen

Aber neben den unmittelbaren Gefahren können K.O.-Tropfen auch langfristige psychische und physische Auswirkungen nach sich ziehen, einschließlich posttraumatischer Belastungsstörungen. Opfer von K.O.-Tropfen haben häufig Schwierigkeiten, rechtliche Schritte einzuleiten, da sie sich oft nicht an die Ereignisse erinnern können oder in der Folge deshalb nicht ernst genommen werden.

Denn ein Nachweis von K.O.-Tropfen ist nur über einen eingeschränkten Zeitraum nach der Tat möglich. Eine Strafverfolgung gestaltet sich oft schwierig und ist zudem aufgrund der Beweislage äußerst komplex. Selbst, wenn der Nachweis erbracht wurde, schaffen es die Taten, die eindeutig mittels nachgewiesener K.O.-Tropfen begangen wurden, selten in die polizeiliche Statistik. Die Dunkelziffer ist hoch, die Belastung bei den Opfern auch.

Tipps zur Risikominimierung

Seit Sommer 2025 wird im Bund über eine Änderung der Gesetzgebung beraten. Wer bei der Begehung einer Raub- oder Sexualstraftat K.O.-Tropfen einsetzt, soll künftig mindestens zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt werden. Ungeklärt bleibt weiter die Frage, wie der Einsatz von K.O.-Tropfen überhaupt strafrechtlich zu bewerten ist. „Ist es Körperverletzung? Versuchter Mord? Hier muss die Gesetzgebung zwingend tätig werden und eindeutige Regelung schaffen, um vermeintliche Opfer vor dieser gefährlichen Substanz besser zu schützen“, fordert die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Christina Koterba-Göbel.

Weil eine Verfolgung schwierig ist, ist es wichtig, das Risiko so weit, wie es nur irgend geht, zu minimieren, Opfer einer solchen Straftat zu werden.

Hier einige Tipps:

  • Das Wichtigste zuerst: Im Zweifel immer die 110 (Polizei-Notruf) oder die 112 (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) anrufen.
  • Getränke niemals unbeaufsichtigt lassen. Im Zweifelsfall neues Getränk kaufen.
  • Getränke nur von vertrauenswürdigen, bekannten Personen annehmen.
  • Sich nicht von Fremden zu einem Getränk überreden oder einladen lassen.
  • Nicht aus fremden Gläsern trinken.
  • Wer beobachtet, dass einer anderen Person etwas ins Glas getan wurde, sollte die Person warnen – wenn das gefahrlos möglich ist –, und unbedingt Hilfe holen – beim Veranstalter, beim Verkaufspersonal oder auch bei Security-Mitarbeitenden oder der Polizei.
  • Freundinnen und Freunde sollten aufeinander achten, sich gegenseitig informieren, wenn sich jemand unwohl fühlt oder seltsame Verhaltensweisen zeigt.
  • Aufs eigene Bauchgefühl hören, wenn eine Situation verdächtig erscheint. Auch hier gilt: Die Situation, wenn möglich, verlassen und Hilfe holen.
  • Mit Freundinnen und Freunden offen über die Gefahren von K.O.-Tropfen und so das eigene Umfeld für das Thema sensibilisieren.
  • Da Alkohol in entsprechender Menge eine ähnliche Wirkung wie K.O.-Tropfen haben kann, sollte es vermieden werden, zu viel Alkohol zu trinken.
  • Spezielle Testkits können helfen, K.O.-Tropfen in Getränken nachzuweisen.