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AWB - Altdeponien
Leistungsbeschreibung
Im Landkreis Bad Dürkheim befinden sich 12 Altdeponien, von denen keine mehr in Betrieb ist.
Alle Deponiestandorte befinden sich in der Stilllegungsphase.Diese Deponien wurden bereits oder werden vom AWB saniert:
- Altleiningen
- Kreisbauschuttdeponie Bad Dürkheim
- Ellerstadt
- Elmstein
- Esthal
- Forst
- Friedelsheim
- Großkarlbach
- Haßloch Meckenheimer Str.
- Haßloch Mußbacher Weg
- Haßloch Neustadter Str.
- Lindenberg
Klimaschutz auf den Deponien Friedelsheim und Ellerstadt gefördert durch die Nationale Klimaschutzinitiative
Das Bild zeigt die Im April 2025 auf der Deponie Ellerstadt errichtete Schwachgasbehandlungsanlage.Projekt
Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und Emissionspotential der Deponie Ellerstadt mittels Aerobisierung durch Saugbelüftung.
Antragsteller
Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Bad Dürkheim
Philipp-Fauth-Straße 11
67098 Bad Dürkheim
Fachplanung und Projektleitung
Auftragnehmer: contec Ingenieurgesellschaft für Energie und Umwelttechnik mbH, Herrenberg
Projektablauf / Zeitplan
NKI Förderprojekt 67K21438
Beginn: 01.01.2023; Ende: 30.06.2025
Dauer: 30 Monate
Ausgangssituation der Deponieentgasung
Während der Verfüllung der ehemaligen Sandgrube mit Hausmüll, mineralischem Abfall von 1974 bis 1976 wurden keine Maßnahmen zur Entgasung der Deponie berücksichtigt. In den Jahren zwischen 2008 und 2017 wurde die Deponie vollständig saniert und stillgelegt. Zu Beginn der Sanierung wurden zwischen der alten Deponiesohle und der ebenen Abfalloberkante vor der weiteren Profilierung acht Schottersäulen in den Abfallkörper eingebaut. Diese wurden beim Einbau des Profilierungsmaterials mit Hilfe von Schachtringen sukzessive verlängert und schließen mit der Gasdränschicht unterhalb der Oberflächenabdichtung ab.
Die Schottersäulen sind im Abfallkörper durch Gasdränagen, die in Schotterrigolen in einer Tiefe von ca. 0,8 m unterhalb der Abfalloberkante verlegt sind, miteinander verbunden. Innerhalb der Schottersäulen sind über die gesamte Tiefe vertikale Gasentnahmerohre eingebaut worden, die oberhalb der Schottersäulen in der Gasdränschicht unterhalb der Oberflächenabdichtung weiter verlaufen.
Entlang des Abdichtungskeils wurde Anfang 2011 eine umlaufende Ringdränage zur randlichen Fassung des Deponiegases hergestellt.
Sämtliche Entgasungselemente wurden in zwei zentralen Gassammelschächten im Bereich des Depo-niehochpunktes zusammengeführt. Das heißt, dass die Entgasungselemente nicht einzeln voneinander besaugt werden können. Lediglich in den beiden Gassammelschächten waren Handabsperrklappen vorhanden, um Gasfassungsbereiche abzuschiebern bzw. einzuregeln. Da alle Gasfassungssysteme über die Gasausgleichsschicht unterhalb der Oberflächenabdichtung miteinander verbunden sind, kann die Absaugung jedoch nur sehr unselektiv erfolgen.
Optimierungspotential
Im Rahmen der Potentialstudie wurde folgendes Optimierungspotential identifiziert und umgesetzt:
A: Gasfassungsssystem
- Stilllegung und Rückbau der beiden Gassammelschächte
- Aufnahme der Anschlussleitungen an den beiden Sammelschächten und Verlegung der Gasleitungen in einer Leitungstrasse zum geplanten Standort der neuen Schwachgasbehandlungsanlage
- Einbindung eines einzelnen Gasbrunnens.
B: Gasbehandlung
- Errichtung und Inbetriebnahme einer modernen thermischen Schwachgasbe-handlungsanlage.
- Verfahrenstechnik: RTO - Regenerative Thermische Oxidation
Das zukünftige Entgasungskonzept der Deponie soll die Erreichung der übergeordneten Ziele „Klima-schutz und der Deponienachsorge“ sicherstellen.
Das Prinzip:
Bei hohen Absaugvolumenströmen, die deutlich über der theoretischen anaeroben Gasbildungsrate liegen, wird ein maximaler Gaserfassungsgrad erreicht und zudem Luftsauerstoff von außen in den Deponiekörper eingesaugt. Dadurch werden die Abbauprozesse zunehmend von anaerob in Richtung aerob verschoben. Anaerobe Abbauprozesse werden zurückgedrängt und aerobe Prozesse angeregt. Dies drückt sich durch das CH4-/CO2-Verhältnis aus, welches zunehmend in Richtung CO2 verschoben werden kann.
Beide Effekte - maximaler Gaserfassungsgrad und Aerobisierung des Deponiekörpers - führen zu einer deutlichen Reduzierung der unkontrollierten Methanemissionen. Mit der Aerobisierung werden die Abbauprozesse im Vergleich zur ungestörten anaeroben Gasbildung beschleunigt und hierdurch das Treibhausgaspotenzial der Deponie signifikant abgesenkt. Gleichzeitig wird damit die über den Gaspfad ausgetragene Kohlenstofffracht signifikant gesteigert.
Das Ziel:
- Reduzierung der Treibhausgasemissionen; das trägt zum Klimaschutz bei
- Das Reaktionspotenzial im Deponiekörper zu reduzieren
- Eine Emissionsminimierung zu erreichen indem die diffusen Methanemissionen und der Gasmigrationen minimiert werden
- Steigerung des Gaserfassungsgrades
- Verkürzung des Nachsorgezeitraums
Prognose der zukünftig erfassbaren Gasmengen
Als Vergleich wird die Ist-Situation (Referenzszenario) der Deponie zugrunde gelegt. Hierbei werden gemäß den „Leitlinien des Weltklimarates (IPCC Guidelines)“ eine mikrobielle Metanoxidation von 10% des gesamten Methanbildungsprotenzials veranschlagt.
Das noch vorhandene anaerobe Gasbildungspotenzial der Deponie liegt gemäß der aktualisierten Gasprognose bei insgesamt ca. 3,1 Mio. m3. Dies entspricht ca. 37.000 t CO2 eq. Dieses Potenzial soll mit Hilfe der aktiven Entgasung und In-situ-Stabilisierung unter optimaler Betriebs- und Prozessführung in den nächsten 20 Jahren weitestgehend erschlossen werden. Das angestrebte Emissionsminderungsziel liegt bei 34.000 t CO2 eq.
Mit einer aeroben In-situ-Stabilisierung der Deponie können unkontrollierte Methangas-Emissionen auf ein Minimum reduziert und die Abbauprozesse beschleunigt werden. Gegenüber dem Vergleichsszenario beträgt die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen mehr als 90 %.
Diese Maßnahmen werden gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Weitere Informationen zu der Nationalen Klimaschutzinitiative sind unter www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie zu finden.
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Die erste Maßnahme die über die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages war auf der ehemaligen Hausmülldeponie Friedelsheim.
Hier wurde im Januar 2020 die erste Schwachgasbehandlungsanlage vom Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Bad Dürkheim installiert.
Projekt: Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und des Emissionspotentials der Deponie Friedelsheim mittels Aerobisierung durch Saugbelüftung
Antragsteller
Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Bad Dürkheim
Philipp-Fauth-Straße 11
67098 Bad DürkheimFachplanung und Projektbegleitung
Auftragnehmer: contec GmbH, HerrenbergProjektablauf/Zeitplan
NKI Förderprojekt FKZ 03K09401
Beginn: 01.01.2019; geplantes Ende: 30.09.2020
Dauer: 21 MonateAusgangssituation der Deponieentgasung
Die Deponie Friedelsheim verfügte bereits über ein „aktives“ Entgasungssystem und Einrichtungen zur Gaserfassung. Dieses bestand aus Gasbrunnen und Gasdrainagen die an Regelstationen angeschlossen waren. Über 2 Hauptleitungen wurde das Deponiegas zur Gasförderstation transportiert und in 2 Gasmotoren geleitet. Hier erfolgte die energetische Verwertung des abgesaugten Deponiegases.
Die Gasproduktion war jedoch rückläufig, da die anaeroben Abbauprozesse im Deponiekörper zunehmend instabil wurden. Aufgrund der rückläufigen Gasproduktion war trotz Leistungsreduzierung der Aggregate ein kontinuierlicher Betrieb beider Motoren nicht mehr uneingeschränkt möglich. Hieraus folgte, dass die erfassbare Gasmenge bei alleinigem Einsatz der Gasmotoren weiter zurückging eine effektive und ordnungsgemäße Entgasung der Deponie nicht mehr gewährleistet werden konnte. Denn bei der „klassischen“ in der Regel zu schwachen Absaugung kann das Deponiegas unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen und die Gasemissionen und -migrationen nehmen zu. Damit verbunden sind ein Anstieg des Gefährdungspotentials infolge der Bildung gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre und der Austritte des klimaschädlichen Methans in die Atmosphäre.
Optimierungspotential bestehender technischen Einrichtungen
Das Optimierungspotential wurde im Rahmen einer Potentialstudie identifiziert und in die nachfolgenden Hauptbereiche unterteilt:
A: Ertüchtigung und Anpassung des Gasfassungssystems
- Sanierung der mit Zugzylindern ausgebauten Gasbrunnen und Ausbau als Gas-/Belüftungsbrunnen im Deponie-Neuteil
- Rückbau der Zugzylinder
- Verbesserung der Abdichtung an den Brunnen
- Ausbau der Brunnenköpfe nach dem Stand der Technik
- Nachrüstung von Messkugelhähnen
- Sanierung der Gassammelstellen 1 - 4
- Neubau der Gassammelstellen 5 und 6
B: Gut-/Schwachgastrennung
- Trennung von Gutgas und Schwachgas
- Aufbau eines neuen Gutgasfassungssystems für den Betrieb eines Blockheizkraftwerks
C: Ersatz der Gasförderstation und der Fackelanlage
- Die vorhandene Fackelanlage wird durch eine moderne Gasförderstation mit thermischer Schwachgasbehandlungsanlage ersetzt
Ziele und Maßnahmen
- Klimaschutz - Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 50 % im Vergleich zum Ist-Zustand
- Reduzierung des Reaktionspotentials im Deponieköper
- Emissionsminderung - Minimierung der diffusen Methanemissionen und der Gasmigrationen
- Steigerung des Gaserfassungsgrades
- Aerobisierung und Stabilisierung des Deponiekörpers
- Beschleunigung der Abbauprozesse im Deponiekörper über den Gaspfad
- Verkürzung des Nachsorgezeitraums
Im Zeitraum 2019 - 2043 beträgt die Emissionsminderung mit den genannten Maßnahmen ca. 106.000 t CO2-Äquvialent (=65 %) gegenüber dem Ist-Zustand (Referenzszenario) und liefert damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.