Bild von einer zusammengeklappten Zeitung

Kreisstiftung

Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement

In diesem Jahr ist alles ein wenig anders: Die festliche Matinee zur Verleihung des Bürgerpreises musste im März kurzfristig wegen Corona abgesagt werden. Mit Hygieneauflagen konnte sie am Sonntag, 30. August, nachgeholt werden, um die engagierten Menschen im Landkreis auch dieses Jahr zu ehren. „Es war uns wichtig, zumindest im begrenzten Rahmen eine Feier anbieten zu können, um unsere Wertschätzung für die Preisträger auszudrücken“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Neben der Verleihung des Bürgerpreises 2019 der Kreisstiftung wurden auch Werke des Projekts „Künstler sein für einen Tag“ gezeigt, deren Ausstellung im Kreishaus aufgrund der Pandemie kaum gesehen wurde. Mit viel Abstand ermöglichte die Stiftung außerdem dem A-Capella-Chor der Musikschule Leiningerland unter Leitung von Lena Kosack einen der wenigen Auftritte in diesem Jahr.

„Zugegeben, der Name unserer Stiftung ist etwas sperrig: Stiftung des Landkreises Bad Dürkheim für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung. Aber er hat sich seit der Gründung 2004 etabliert und die Stiftung konnte in den nunmehr über 15 Jahren viele Projekte im Landkreis finanziell unterstützen“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Das Vermögen der Stiftung beträgt inzwischen rund 4,3 Millionen Euro. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung rund 900.000 Euro ausgeschüttet.

„Fester Bestandteil unserer Stiftungsarbeit ist die Verleihung des Bürgerpreises, bei der wir den ehrenamtlichen Einsatz – im Großen und im Kleinen – unserer Bürgerinnen und Bürger würdigen möchten.“ Für den Bürgerpreis 2019 sind 19 Vorschläge eingegangen. „Jedes Jahr sind diese sehr interessant und wir sind immer wieder aufs Neue von dem Engagement der Kreisbürgerinnen und -bürger begeistert. Die Auswahl der Preisträger fällt schwer: Alle engagieren sich in besonderem Maße und verdienen unseren Respekt und unsere Achtung. Das Ehrenamt ist eine der tragenden Säulen in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben. Es geschieht oft im Hintergrund, unauffällig und unter Einsatz viel freier Zeit.“ Als Besonderheit hat sich der Stiftungsvorstand in diesem Jahr dazu entschieden, den 3. Platz auf zwei Preisträger aufzuteilen. 


3. Platz:  Frau Gabriele Weiß-Wehmeyer aus Kallstadt und Helmut Hoffmann aus Wachenheim

Gabriele Weiß-Wehmeyer hat es nach dem Studium der Schulmusik zuerst nach Bad Dürkheim, dann nach Kallstadt gezogen. Das Hauptfach Klavier hat sie für die Arbeit im Konzertorchester prädestiniert. Von 1968 bis 1985 und von 1991 bis heute ist sie musikalische Leiterin des Kammerorchesters Bad Dürkheim. Sie hat das Orchester professionalisiert und gastierte auch in den Partnerstädten in Frankreich und England. Damit hat sie einen großen Beitrag zur europäischen Verständigung geleistet. Ihr Engagement hat maßgeblich zum großen Erfolg der Musikschule Bad Dürkheim beigetragen. „Hierfür gebührt ihr große Anerkennung und Dank“, so Ihlenfeld.

Helmut Hoffmann führt seit mehr als 40 Jahren das erste private Waagenmuseum in Deutschland. Hunderte Waagen und Gewichte von der Antike bis zur Gegenwart sind ausgestellt. Das Museum findet große Resonanz bei Besucherinnen und Besuchern. Schulklassen, Touristen, Künstler und Institutionen haben die Ausstellung besucht und waren von der Vielzahl der verschiedenen Instrumente überrascht und begeistert. Hoffmann hat sein gesamtes Wirken in den Dienst der Kultur und der kulturellen Werte gestellt. Er war Gründungsmitglied und Vorsitzender des Kunstvereins Wachenheim und ist Mitglied im Ehrensenat des Karnevalvereins.

„Beide zu ehrenden Personen haben in ihrem Wirkungsbereich eine große Lebensleistung erbracht. Uns war es wichtig, Privatpersonen zu ehren und auszuzeichnen, die jeder für sich mit großer Begeisterung und Herzblut für ihre Leidenschaft stehen. Beide Vorschläge waren uns wichtig, daher teilen sich in diesem Jahr den 3. Platz Gabriele Weiß-Wehmeyer und Helmut Hofmann“, sagte Ihlenfeld. Der 3. Preis ist insgesamt mit 1.000 Euro dotiert, also 500 Euro pro Preisträger.


2. Platz: Freundeskreis für Kirchenmusik Kirchheim

„Das 30. Jubiläum der Konzertreihe Kirchheimer Konzertwinter hat uns bewogen, den Freundeskreis für Kirchenmusik in Kirchheim mit dem 2. Preis zu ehren.“ Der Freundeskreis mit seinen derzeit 71 Mitgliedern, stellvertretend nannte Ihlenfeld Walter und Dominik Wörner, versteht es seit vielen Jahren Darbietungen mit außerordentlicher Qualität für die Region auf die Beine zu stellen. Vorsitzender des Vereins ist Dr. Martin Ferlemann, der gemeinsam mit Wolfram Garst die Publikationen, die technischen Fragen und die Auf- und Abbaubarbeiten koordiniert. Rolf Rittner kümmert sich als Schatzmeister um die Finanzen. 

„Für unseren Kreis ist der Kirchheimer Konzertwinter ein bedeutendes musikalisches Ereignis, das seinesgleichen sucht. Ein derart langanhaltendes Engagement für die Musik ist schon etwas sehr Außergewöhnliches. Der Kirchheimer Konzertwinter besitzt überregionales Gewicht und daher verleihen wir heute für dieses wunderbare Engagement den 2. Bürgerpreis 2019, der mit 2.000 Euro dotiert ist.“


1. Platz: Förderverein Gradierbau Bad Dürkheim

Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit steht seit mehr als 25 Jahren der Gradierbau im Kurpark Bad Dürkheim. Der Förderverein Gradierbau hat sich auf seine Fahnen geschrieben: Erhalten, bewahren, beleben, präsentieren. Das Dürkheimer Gradierwerk gilt mit 333 Metern als weltgrößte Saline unter Vollbetrieb. „Diesen Betrieb zu erhalten, war und ist die Verpflichtung des Vereins – auch nach dem schweren Brandereignis von 2007. Nach dem Wiederaufbau hat sich der Förderverein ideell aber auch mit Spendenaktionen für das Wahrzeichen der Stadt Bad Dürkheim stark gemacht.“ Aktuell stehen die 160 Stützen aus Sandstein im Mittelpunkt des Interesses. Die Stützen, die das Bauwerk seit 1874 getragen haben, sind teilweise verwittert und müssen durch neue Stützen ersetzt werden.

Derzeit besteht der Verein aus ca. 300 Mitgliedern, die sich in besonderem Maße für diese große Aufgabe einbringen. Allen voran der elfköpfige Vorstand unter dem Vorsitz von Petra Dick-Walther, der in dem Buch „Geschichten rund um den Gradierbau“ der Geschichte des Gebäudes und den Salinen ein Denkmal gesetzt hat. „Dieses wichtige und mit einem breiten Spektrum ausgeübte ehrenamtliche Engagement verdient aus Sicht des Stiftungsvorstandes in diesem Jahr den 1. Bürgerpreis, der mit einem Betrag von 3.000 Euro dotiert ist.“  

„Künstler sein für einen Tag“

Die geplante Verleihung des Bürgerpreises im März sollte gemeinsam mit einer Vernissage stattfinden. Die Werke des Projekts „Künstler sein für einen Tag“ waren bereits im Foyer der Kreisverwaltung aufgebaut – und standen seither im Eingangsbereich. Da das Kreishaus aber zunächst geschlossen wurde und später bis heute nur mit Termin zugänglich war und ist, fand die Kunst kaum Betrachter. Bei der nachgeholten Preisverleihung war Gelegenheit, die Stücke nochmal zu sehen.

Das Kunstprojekt „Künstler sein für einen Tag“ ermöglicht Menschen mit Demenz unabhängig von ihren Einschränkungen kreativ zu werden. Sie tauchen ein in die emotionale Welt der Farben, haben Erfolge, entdecken ihre Ressourcen und schaffen Erinnerungen. Dabei entstehen abstrakte Gemälde, Stelen und Plastiken. Das Projekt existiert seit 2017 und wird vom Pflegestützpunkt Bad Dürkheim koordiniert. Beteiligt ist das Nostalgie-Café der Christlichen Sozialstation, die Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige sowie Angehörige von Menschen mit Demenz und das Netzwerk Demenz Bad Dürkheim. 

Hintergrund: Die Stiftung des Landkreises

Die im Jahr 2004 gegründete Stiftung des Landkreises Bad Dürkheim für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung hat in den letzten Jahren viele Projekte im Landkreis finanziell unterstützt. Sie wendet sich damit hauptsächlich an ehrenamtliche Einrichtungen und ehrenamtlich Tätige.

Das Vermögen der Stiftung beträgt inzwischen rund 4,3 Millionen Euro. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung rund 900.000 Euro ausgeschüttet. Das Hauptaugenmerk bei der Ausschüttung der Stiftungsmittel liegt dabei überwiegend auf Projekten von und für Kinder- und Jugendliche und die Partnerschaftspflege der Schulen mit den Partnern in Polen, Saale-Holzland-Kreis und Starnberg. Ein sehr reger Austausch der Schulen im Landkreis mit den Partnern in Polen und Starnberg wird von der Stiftung mitfinanziert, damit der Gedanke der Europäischen Einigung insbesondere bei der Jugend vorangebracht wird. Aber auch Heimatpflege, Förderung von Vereinen und Vereinigungen sind Bestandteile der Unterstützungsarbeit der Stiftung.

Seit 2008 verleiht die Stiftung den Bürgerpreis des Landkreises. Mitbürgerinnen und Mitbürger, die gemeinsame Ideen entwickeln und diese in eigener Verantwortung umsetzen, die sich zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen, sollen durch die Verleihung des Bürgerpreises in ihrem ehrenamtlichen Handeln bestärkt werden und einen Dank der Gemeinschaft erfahren.