Fuchsbandwurm

  • Leistungsbeschreibung


    Der kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multiloculairs) ist ein Darmparasit des Fuchses. Befallene Tiere scheiden mit dem Kot Bandwurmglieder und mikroskopisch kleine Bandwurmeier aus. Damit sich der Bandwurm vermehren kann, müssen seine Eier zunächst von Nagern oder anderen Kleinsäugern aufgenommen werden, in denen sie sich zur Bandwurmfinne entwickeln. Erst wenn der Fuchs solche infizierten Zwischenwirte verzehrt, wird aus der Finne ein Bandwurm. Auch Hunde oder Katzen können zu Bandwurmträgern werden und spielen deshalb bei der Übertragung der Krankheit auf den Menschen eine Rolle.

    Der Mensch kann sich durch orale Aufnahme von Bandwurmeiern infizieren und. Die aus dem Ei schlüpfende Bandwurmlarve setzt sich bevorzugt in der Leber fest. Weil Krankheitserscheinungen gewöhnlich erst dann auftreten, wenn bereits ein erheblicher Teil des Lebergewebes von der Wucherung zerstört ist, können von der Ansteckung bis zur Feststellung der Krankheit u.U. 10 - 15 Jahre vergehen. Die derzeit für eine Behandlung zur Verfügung stehenden Medikamente töten die Finne nicht ab, sondern hemmen lediglich ihr Wachstum und müssen daher lebenslang eingenommen werden. Da es auch keine vorbeugende Schutzimpfung gibt, haben Maßnahmen zur Verhütung der Infektion absoluten Vorrang.

    Grundregeln der Hygiene, die bei der Jagd auf Füchse und beim Sammeln und Rohverzehr bodennaher Wildpflanzen in gefährdeten Gebieten zu beachten sind:

    Bei erlegten Füchsen ist davon auszugehen, dass nicht nur der Kot, sondern auch das Fell des Tieres mit den für das bloße Auge unsichtbaren Eiern des Fuchsbandwurms kontaminiert ist. Fuchskadaver sollten daher nur mit dichten Schutzhandschuhen angefasst, nicht abgebalgt werden.

    Neben den Hinweisen für Jäger sind folgende Punkte für den Bürger wichtig:

    • Hunde und Katzen sollten, sofern sie Gelegenheit haben, in gefährdeten Gebieten Kleinsäuger zu verzehren, regelmäßig, am besten alle 3 Wochen, mit einem gegen Echinococcen wirksamen Präparat entwurmt werden. Nach dem Kontakt mit Hunden oder Katzen sollten grundsätzlich die Hände gewaschen werden.
    • Fallobst, in Bodennähe wachsende Beeren und Früchte sowie Salat und andere möglicherweise durch Fuchskot kontaminierte essbare Pflanzenteile sollten in Gegenden, in denen der Fuchsbandwurm heimisch ist, vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. Beim Sammeln ist zu beachten, dass sich Fuchsbandwurmeier an kühlen, schattigen und feuchten Stellen des Bodens wochenlang halten können, an trockenen, der Sonneneinstrahlung ausgesetzten Stellen hingegen kaum mehr als zwei Tage. Eine Übertragung über Pilze und andere Waldfrüchte wurde zwar bisher nicht nachgewiesen, ist aber nicht auszuschließen. Sie sollten daher nicht roh verzehrt werden.
    • Gekochte, gebratene, gebackene oder sonstwie erhitzte Lebensmittel stellen keine Gefährdung dar, da Fuchsbandwurmeier bei Temperaturen über 50° C in wenigen Minuten und bei solchen über 70° C sofort abgetötet werden. Tiefgefrieren mit handelsüblichen Haushaltsgeräten ist hingegen wirkungslos.
    • Die üblichen Desinfektionsmittel sind gegen Fuchsbandwurmeier wirkungslos.
    • Wer einer besonderen Gefährdung ausgesetzt war (insbesondere bei Angehörigen bestimmter Berufsgruppen wie der Land- und Forstwirtschaft oder Jäger), kann sich vorsorglich serologisch untersuchen lassen, damit eine Infektion gegebenenfalls frühzeitig erkannt und behandelt werden kann.