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Ortsgemeinde Kallstadt
Ortsgemeinde Kallstadt
Reben und Südfrüchte
Der ehemals zur Grafschaft Leiningen gehörende Ort Kallstadt zeichnet sich durch ungewöhnlich viele Einkehrmöglichkeiten aus. Hierher zu fahren ist eine der beliebtesten Weinreisen in der Rhein-Neckar-Region.
Das Dorf steht auf Tertiärkalk, was dem Weinbau auf fast 400 Hektar Rebfläche und den Winzern unter den rund 1100 Einwohnern beste Bedingungen bietet. Der Boden, der sehr gut die Wärme speichert, lässt auch Südfrüchte in mittelmeerischem Klima gedeihen.
Besiedlung lässt sich bis vor 10.000 Jahren in der Steinzeit nachweisen. Über 400 Jahre waren die Römer hier, später die Alemannen und Franken. Der Name "Cagelenstadt" findet sich um 824 in den Listen des Klosters Lorsch. Das Kloster Weißenburg hatte hier einen Besitz von 14 Morgen Weinbergen, bis es 991 vom Salierherzog Otto dem Roten enteignet wurde. So kam das Kallstadter Land zum Staufischen Reichsgut, das Teil der Pfalzgrafschaft wurde, und bildete eines der frühesten Lehen des ersten Pfalzgrafen Konrad von Hohenstaufen.
Winzerhäuser und Fachwerkbauten
1190 tritt erstmals ein Adeliger "Henricus von Kagelstat" auf. Ritter Werner II. von Bolanden hatte 1194 den Zehnten im Dorf und die Vogtei in Pfeffingen vom Grafen von Homburg erhalten. Die Bolander verkauften an das Kloster Otterberg. 1275 sind die Grafen von Hohenfels Ortsherren. 1437 kam wieder Kurpfalz in den Besitz und vermachte die Dörfer Ungstein, Pfeffingen und Kallstadt dem Grafen Emich VIII. von Leiningen; seine Nachfahren behielten das Lehen bis 1794.
Das gepflegte Ortsbild wird bestimmt von hübschen Winzerhäusern, stattlichen Fachwerkbauten und historischen Weinhöfen des 16. bis 19. Jahrhunderts mit schmucken Torbogen aus der Renaissance. Das Gebäude in der Hauptstraße 32 war bis ins 16. Jahrhundert Kellerei des Klosters Limburg. Das klassizistische Rathaus von 1830 und der Löwenbrunnen vor der evangelischen Kirche aus dem 18. Jahrhundert sind weitere Anziehungspunkte.
Die evangelische Kirche St. Alban wurde 1771 als Saalkirche erbaut. Mit mächtigem gotischem Turm und Barockorgel (1772), auf der einst Theodor Heuß spielte, genießt sie zu Recht viel Beachtung. Die Innenausstattung datiert noch aus der Erbauungszeit. Sehenswert ist auch die geschnitzte Rokoko-Tür.
Heimat des "Saumagens"
Kallstadt gilt als die Heimat des "Saumagens", gerne als Pfälzer Nationalgericht bezeichnet. Einer Weinlage gab das schmackhafte Gericht den Namen und auch ein Platz ist in der Gemeinde nach ihm benannt. Kallstadt versteht zu feiern: Zum Beispiel das "Fest der 100 Weine" im Mai oder die Saumagen-Kerwe im September.
Von Kallstadt kommt man leicht zum Bismarckturm, einem in 487 Metern höhe gelegenen beliebten Aussichtsturm, den ein Bad Dürkheimer Verein im Jahr 1903 errichten ließ und nach wie vor betreut. Rund 300 Hektar des Kallstadter Gebietes sind Wald, dessen Erholungsfunktion den Urlaubswert des Ortes noch steigert.