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Ortsgemeinde Niederkirchen

Ortsgemeinde Niederkirchen

Weinbaugemeinde am Haardtrand 

Das Dorf Niederkirchen, beleuchtet von der hinterm Haardtrand hervorblitzenden Sonne. 
Niederkirchen im Sonnenschein. 

Ein wohlhabender Ort ist Niederkirchen dank seines traditionellen Weinbaus. Die etwas über 2400 Einwohner zählende Gemeinde gehört seit 1972 zur Verbandsgemeinde Deidesheim. Mit Deidesheim verbindet sie aber auch die Geschichte: Der heutige Ort war ursprünglich der älteste Ortsteil von Deidesheim, sozusagen die "Mutter" der heute weltberühmten Weinstadt.

Niederkirchen ist das 699 erstmals erwähnte "Didinisheim". Um 1360, als sich Oberdeidesheim weiterentwickelte, wurde das Dorf Niederdeidesheim genannt (amtlich bis zur Selbständigkeit 1818). Volkstümlich (1430) hieß es "zu Niederkirchen", dieser Name wurde 1828 offiziell. Vom Ende des 11. Jahrhunderts bis 1794 war der Ort im Besitz des Hochstifts Speyer.

Monumentale Pfarrkirche St. Martin

Die katholische Kirche von Niederkirchen ist ein weißes Bauwerk mit Sandstein an den Ecken. 
Die Nordseite der katholischen Pfarrkirche von Niederkirchen. 

Seit 1750 ist Niederkirchen unabhängige Pfarrei. Die katholische Pfarrkirche St. Martin geht auf eine fränkische Gründung des 9. Jahrhunderts zurück. Die über den pfälzischen Raum hinausreichende Bedeutung erlangt sie durch ihre Monumentalität. Formal gehört sie kunsthistorisch in die Nähe des Doms zu Speyer und des monumentalen Klosters Limburg bei Bad Dürkheim. 

Der mächtige romanische Vierungsturm von 1080 ist einer der ältesten Deutschlands. Er ist gegliedert durch Rundbogenfriese und Schallarkaden. Aus gotischer Zeit stammt der polygonale Chor. Das dreischiffige Langhaus wurde 1955 errichtet.

Kunstgeschichtlich wertvoll in der Kirche ist das Bildnis der Heiligen Anna Selbdritt, das aus der Zeit um 1500 stammt. Es zeigt die Heilige Anna mit ihrer jugendlichen Tochter Maria und dem Jesuskind. Aus dem Paulusstift in Worms kamen im 18. Jahrhundert weitere Figuren als Ersatz für 1794 verwüstetes Inventar hinzu. Es waren beispielsweise drei Vesperbilder wie die teils lebensgroßen Heiligenfiguren.

Genossenschaftliche Tradition: "Die Weinmacher"

Ein Blick über die Weinberge nach Niederkirchen.  Im Vordergrund Weinbergszeilen, dahinter die Dachsilhouette des Ortes. 
Ein Blick über die Weinberge nach Niederkirchen. 

Das Ortsbild wird mitbestimmt von alten und neuen Winzeranwesen. Ein Blick in die Höfe durch die typisch pfälzischen Torbogen lohnt sich meist für den Besucher: Viele romantische Winkel sind zu entdecken. Behagliche Fremdenzimmer laden die Touristen ein. Gastlichkeit wird großgeschrieben in den zahlreichen Weinstuben. Das "Fest um den Wein" lockt im Juni. Der Winzerverein "Die Weinmacher" weist auf die lange genossenschaftliche Tradition des Ortes hin. Als größte eigenständige Genossenschaft der Pfalz im Unternehmensverbund  der Deutschen Weintor eG bewirtschaften die Mitglieder mit 440 Hektar fast das Vierfache der Rebfläche auf der örtlichen Gemarkung, die 120 Hektar umfasst. Die besten Weinlagen der Pfalz werden hier bearbeitet. Gerne getrunken werden auch die feinen Obstbrände aus zahlreichen Brennereien in Niederkirchen.

Sportlich machte der Ort bundesweit auf sich aufmerksam, als die Fußballdamen des TuS Niederkirchen 1993 Deutsche Meisterinnen und Pokalsiegerinnen wurden.