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Ortsgemeinde Kindenheim

Ortsgemeinde Kindenheim

Von Kahlenberg und Gerstenberg geschützt

Kindernheim in der Bildmitte, davor Weinbergzeilen, dahinter blauer Himmel mit Wolken. 
Sommerliches Kindenheim.

Im Tal des Kinderbachs, umrahmt von Weinbergen und geschützt durch die Anhöhen des Kahlen- und Gerstenbergs, schmiegt sich Kindenheim (westlich Bockenheim) in die Pfälzer Landschaft. Das Dorf mit 950 Einwohnern ist traditionell landwirtschaftlich geprägt. Neben Obstanbau hat es sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem bekannten Weinort entwickelt, 175 Hektar Rebfläche (vorzugsweise Müller-Thurgau) werden bearbeitet.

Dass bereits die Römer hier siedelten, beweist der Fund eines großen, derzeit nicht zugänglichen Bodenmosaiks in den 1980er Jahren. Mit Datum 773 und 790 wird an dieser Stelle ein heute verschwundenes Dorf "Gössesheim" erwähnt. Erstmals genannt wird Kindenheim 817 als Besitz des Domstifts Lüttich. Es war von 1350 bis Ende des 18. Jahrhunderts in leiningischem Besitz (Haus Leiningen-Falkenburg). Die Martinskapelle erscheint urkundlich erstmals 1196, als das Kloster Wadgassen (Saarland) Patronatsrechte erwarb. Um 1250 war das Kloster Otterberg hier begütert. Kurpfalz bekam 1412 ein Viertel des Dorfes als Pfand.

Michelberg und Gaugericht

Um 1509 wurde die alte Martinskirche von 1196 neu gebaut, sie erhielt ein gotisches Gewölbe. Das Portal trägt die Jahreszahl 1519. Ein Umbau zwischen 1729 und 1734 gab der Kirche ihr barockes Aussehen. 1950 wurde sie innen mit hohem finanziellen Aufwand renoviert. Das ehemalige gotische Rathaus musste 1871 einem Turm weichen.

Östlich der Kirche liegt als ältester Teil des Ortskerns Michelberg, ehedem ein befestigtes Leininger Hofgut, Sitz des Niederadels und des späteren Rittergeschlechts derer "von Kindenheim". Westlich des Ortes, auf dem Kahlenberg, befand sich Gaugericht, früher größte Gerichtsstätte des alten Wormsgaus.

Auf dem Wanderweg "Deutsche Weinstraße"

Naturkundlich von Bedeutung die "Kindenheimer Steinlöcher" auf dem Gerstenberg, bis zu zehn Meter tiefe Hinterlassenschaften des Kalkabbaus im 19. Jahrhundert. Sie sind teilweise mit Schutt verfüllt, jedoch Naturschutzgebiet. Hier wachsen viele Pflanzen der Flora des Kalktrockenrasens (z.B. Waldanemone). Und es gibt die Amazonenameise.

Ein Wanderweg führt durch die Weinberge rund um Kindenheim (228 m.ü.M.) und bietet herrliche Blicke in die Rheinebene. Hier beginnt auch der Wanderweg "Deutsche Weinstraße". Sehenswert auch der große jüdische Friedhof mit Grabsteinen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.