Gebäude der Kreisverwaltung Bad Dürkheim

Ortsgemeinde Neuleiningen

Ortsgemeinde Neuleiningen

Wohnen zwischen historischen Mauern

Häuser des Dorfes umgeben von der Befestigungsmauer, rechts ein Turm. Im Vordergrund Bäume. 
Neuleiningen liegt teilweise innerhalb der alten Befestigungsmauern. 

Romantisch, idyllisch - das sind nur zwei der schmückenden Beinamen von Neuleiningen im nördlichen Landkreis Bad Dürkheim, dem unbestreitbar "schönsten Dorf an der Deutschen Weinstraße" (Titel schon 1980). Knapp 900 Einwohner leben zum Teil in Häusern der Denkmalschutzzone innerhalb der alten Befestigungsmauern, zum anderen Teil in einem sich rasch entwickelnden Neubaugebiet westlich der Hügelkuppe, die von der charakteristischen Wehrkirche überragt wird.

Graf Friedrich III. von Leiningen ließ die Burg (ältester Teil des Dorfes) von 1238-1241 anlegen. Ihre Kapelle, 1253 im Otterberger Urkundenbuch aufgeführt, wurde 1500 zur Pfarrkirche erhoben. 1555 reformiert, im 17. Jahrhundert rekatholisiert und zur Pfarrkirche für die 1354 und 1371 genannte Stadt ausgebaut. Spätestens seit 1308 hatten die Wormser Bischöfe die Lehnsherrschaft über "Nuwenliningen". 1505 kam der kurpfälzische Teil (zuvor Worms) an die Grafen von Leiningen-Westerburg.

Gräfin Eva lud zum Gastmahl

Die Burganlage beansprucht eine Sonderstellung unter den pfälzischen Burgen des Mittelalters. Von vier Türmen, vermutlich nach dem Vorbild orientalischer und burgundischer Wehrbauten, umrahmt, war sie eine der stärksten Festungen der Gegend.

Dass Burg und Stadt im Bauernkrieg 1525 verschont blieben, verdanken die Einwohner der Sage nach ihrer Gräfin Eva von Leiningen. Statt sich zu wehren, ließ sie die Bauernscharen in den Burghof ein, ließ Speis' und Trank auffahren und sorgte so für den friedlichen Abzug der wilden Haufen. Manch ein Historiker führt auf sie die sprich wörtliche Pfälzer Gastlichkeit zurück.

Schwere Zerstörung Ende des 17. Jahrhunderts

Stadt und Burg Neuleiningen erlitten 1690 durch die französischen Truppen Mélacs so schwere Zerstörungen, daß die Leininger ihre Residenz nach Grünstadt verlegten. Die leiningische Hälfte der Burg wurde 1767 an Worms verkauft. Die Reste des Gemäuers wechselten mehrfach den Besitzer und gingen 1941 an die Gemeinde, eine Schenkung von Fürst Emich von Leiningen in Amorbach (Odenwald).

Die katholische Kirche St. Nikolaus ist aus der ehemaligen Burgkapelle im 13. Jahrhundert hervorgegangen. Im 16. Jahrhundert wurde der netzgewölbte Chor angebaut sowie der schräggestellte Westturm.

Toskanisch anmutender Burgberg

Vorbildlich renovierte Häuser, überwiegend Fachwerk, prägen das Ortsbild von Neuleiningen auf dem toskanisch anmutenden Burgberg. Den Ort durchziehen drei Längsstraßen (Unter-, Mittel- und Obergasse), die Querverbindungen erfolgen über Treppen.

Die Bewohnerleben nicht in einem Museum, auch wenn der Ort so anmutet. Weinbau ist ihr Haupteinkommen (70 Hektar), starke Touristenströme marschieren und fahren jährlich wie ehemals die Bauernscharen auf das Burgdorf. Der Fremdenverkehr, zahlreiche kleine Weinstuben und ein romantisches Hotel zeugen davon, ist ein starker Wirtschaftszweig. Die Burgruine ist ausgebaut, der Innenhof beliebter Fest- und Freilichttheaterplatz. Die Keller-Gaststätte ist beliebter Treffpunkt der Formel-l-Fahrer.