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Ortsgemeinde Kleinkarlbach

Ortsgemeinde Kleinkarlbach

Im Schutze von Burgen

Straßenzug in Kleinkarlbach mit weißen Häusern und vielen Blumen. 
Kleinkarlbacher Blütenpracht. 

Beschützt durch die Burgen Battenberg und Neuleiningen liegt am Eingang des Leininger Tales die Gemeinde Kleinkarlbach. Früher wurde es "Karlebach an der Hecken" genannt, das bedeutet: am Rande des Waldes, hier des Pfälzerwaldes.

Knapp über 800 Einwohner hat die Weinbaugemeinde am Eckbach. Funde beweisen, dass hier schon in der Steinzeit Menschen siedelten. Erstmals erwähnt wurde der Ort 771 als "Karlebach" (wie auch Großkarlbach) im Lorscher Kodex (dort wurde noch nicht zwischen den beiden Orten unterschieden). Im 13. Jahrhundert finden sich erstmals Unterscheidungen: Kleinkarlbach erscheint als "Karlebach inferiori villa", so auch auf einer Urkunde von 1414.

Von 1309 (Amt Dürkheim) bis 1795 war das Dorf im Besitz der Grafen von Leiningen-Dagsburg. In einer Fehde zwischen dem Grafen von Leiningen-Hardenburg und Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz wurde die Ansiedlung 1640 trotz der Schutzburgen zerstört. 1566 führte Graf Emich X. die Reformation ein. Nach kurzer französischer Herrschaft kam der Ort 1816 an Bayern.

Alte Mühlentradition

Als Dorf der Brunnen und Mühlen wird Kleinkarlbach häufig bezeichnet. Tatsächlich gibt es eine lange Mühlentradition seit dem 16. Jahrhundert. Noch 1877 sind 27 Mühlen mit Wasserradantrieb bezeugt. Heute sind noch fünf Mühlen erhalten, aber auch fünf Brunnen, von denen drei restauriert sind. Entlang des idyllischen gepflegten und blumenreichen Mühlpfads lässt sich dies anschaulich erwandern. Der Eckbach fließt offen durch den Ort, Brücken überqueren ihn, Mühlsteine zieren den Weg.

Kunsthistorisch interessante Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert (vermutlich bei Restaurierungen verfälscht) birgt die evangelische Kirche St. Nikolaus, eine spätgotische Anlage, die mehrfach verändert wurde. Das Schiff stammt von 1753. Die Empore und die Kanzel zeigen Gemälde von Adam Schlesinger.

Jahrhunderte alte Winzerhäuser

Sehenswert auch die Winzerhäuser des 16. bis 19. Jahrhunderts. Knapp 170 Hektar der Kleinkarlbacher Fläche sind dem Weinbau gewidmet. Das Kleinkarlbacher Rathaus wurde 1840 im spätklassizistischen Stil vom Architekten August von Voit erbaut. Es ist seit 1975 - umgebaut - Dorfgemeinschaftshaus.

Für die wirtschaftliche Situation des Ortes wichtig ist eine chemische Fabrik im Besitz einer ortsansässigen Familie, die auch Weinbau betreibt und einen Betriebszweig mit Kunststoff-Recycling aufgebaut hat.

Wanderwege im Burgenländchen

Der Wanderweg "Deutsche Weinstraße" streift Kleinkarlbach westlich, der Drei-Burgen-Wanderweg (Battenberg-Neuleiningen-Altleiningen) verleiht ihm weitere Attraktivität. Die Region um den Ort heißt deshalb auch Burgenländchen.

Kleinkarlbach pflegt eine Partnerschaft mit dem Dorf Partschins im Südtiroler Vinschgau; von dort stammt Peter Mitterhofer, der als der eigentliche Erfinder der Schreibmaschine - noch vor den Amerikanern - gilt.