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Ortsgemeinde Altleiningen

Ortsgemeinde Altleiningen

Stammburg der Leininger Grafen

Luftaufnahme von Altleiningen im Tal zwischen Hügeln und Wald. 
Im Tal des Eckbachs gelegen: Altleiningen 

Im Tal des Eckbachs liegt das langgestreckte Straßendorf Altleiningen, das heute zur Verbandsgemeinde Hettenleidelheim gehört. Knapp 2000 Einwohner sind sich der wichtigen Geschichte bewusst, die von hier fast 800 Jahre lang geschrieben wurde: Die hoch über dem Ort gelegene Burg gleichen Namens ist die Stammburg der Leininger Grafen, die bis Ende des 18. Jahrhunderts regierende Funktionen unter vielen Kaisern im Reich hatten.

Das Wort Leiningen taucht erstmals im Lorscher Kodex 780 auf, wo Waldbesitz "in linunga marca" aufgezeichnet ist. Der Name kommt vermutlich vom Leinbach, wie der Eckbach früher hieß wegen seiner Leinbäume (Ahorn). Die heute anerkannte Fremdenverkehrsgemeinde ist älter als die Burg; die Grafen haben ihren Namen nach ihr gewählt.

Burg 1525 im Bauernkrieg zerstört

Im Jahr 1068 taucht erstmals in einer Schrift in Lorsch ein "Emicho de Liningen" auf, um 1149 auch im Urkundenbuch des Klosters Otterberg. Die Burg entstand um 1110, durch Graf Emich II. Den Zusatz "Alt" erhielt Leiningen 1242 zur Unterscheidung von der gerade acht Kilometer östlich neuerbauten Burg Neuleinigen am Eingang des Eckbachtals. Bei der Hausteilung von 1317 fiel die Burg an die (ältere) Linie Leiningen-Dagsburg. Deren letzter Sproß Hesso erlangte 1444 die Landgrafenwürde. Nach seinem Tode nannten sich die neuen Herren "von Leiningen-Westerburg".

Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg zerstört, danach mit angeblich so vielen Fenstern wieder aufgebaut, "wie das Jahr Tage zählt". 1690 wurde es in Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen gesprengt. 1795 kamen Burg und Dorf zur Kurpfalz. Heute ist die Burg, vom früheren Landkreis Frankenthal 1968 restauriert und jetzt im Eigentum des Landkreises Bad Dürkheim, eine Jugendherberge mit einem Freibad im Burggraben. Sie birgt in ihren Kellergewölben seltene Fledermausvorkommen.

Attraktion: der 20-Röhren-Brunnen

Im Ort ist die barocke evangelische Pfarrkirche von 1716/18 sehenswert, die 1923 erweitert wurde. Die katholische Kirche befindet sich in der ehemaligen Schlossmühle. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es eine Mennonitengemeinde, deren Kirche seit 1811. Östlich des Dorfes liegt ein jüdischer Waldfriedhof.

Der 20-Röhren-Brunnen bei der alten Schule ist trotz nachlassender Wasserschüttung eine Attraktion, die Quellfassung stammt von 1855, die Schüttung kommt aus 20 armdicken Röhren. In der Burg finden jeden Sommer Theateraufführungen einer niveauvollen Laienspielschar statt. Der Burgplatz dient zu Reitturnieren.

Der historisch wichtigste Ortsteil ist südlich von Altleiningen das Dorf Höningen, ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, von Graf Emich II. um 1120 gestiftet. Die erste Klosterkirche wurde 1142 geweiht. Das Kloster zu "Heyne" wurde 1573 aufgelöst und beherbergte dann eine Lateinschule, die 1729 nach Grünstadt verlegt wurde. Erhalten ist eine Giebelwand. Westlich davon steht eine kleine romanische Landkirche (St. Jakob, evangelisch). Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert, Emporen, Kanzel und Grabdenkmäler der Leininger Grafen sowie ein Taufstein (1230) sind zu sehen.

Altleiningen ist Ausgangspunkt vieler Wanderwege durch den Pfälzerwald.