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Ortsgemeinde Tiefenthal

Ortsgemeinde Tiefenthal

Das gar nicht so tiefe Tal

Ortsansicht, im Vordergrund viel grün mit Büschen und Bäumen, dahinter der Ort, im Hintergrund blauer Himmel. 
Tiefenthal, umgeben von Natur.

Auf über 700 Einwohner angewachsen ist in den 1980er Jahren des 20. Jahrhunderts die Gemeinde Tiefenthal in der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim. Nördlich der Autobahn Mannheim-Saarbrücken, an einen Hang geschmiegt, liegt der Ort; von hier blickt der Reisende westlich nach Hettenleidelheim hinunter. Tiefenthal, landwirtschaftlich geprägt, entwickelte sich zwar in einer Talmulde am Kleinen Donnersberg, die so tief aber gar nicht ist, sie liegt in mehr als 200 Metern Höhe.

Im Mittelalter wird der Ort 1330 als "Dyefendal" erstmals urkundlich erwähnt, als es an die Grafen von Leiningen kam. In deren Urkunden erscheint die Siedlung 1453 als "Diffentale", das von der nahegelegenen Burg Neuleiningen aus regiert wurde. 1579 gelangte der Ort zur Herrschaft von Stauf bei Eisenberg und kam mit dieser 1615 an die nassauische Herrschaft Kirchheim(bolanden); später kehrt Tiefenthal zur Grafschaft Leiningen-Westerburg zurück, wo es bis 1794 blieb. 1775 taucht erstmals die heutige Schreibweise auf. Aus leiningischem Besitz ging der Ort an die Kurpfalz über.

Hier wohnten die Scharfrichter

Im Mittelalter erlebte die Gemeinde durch eine Stiftung des Grafen Friedrich des Älteren, Domprobst zu Worms, und Friedrich VIII. (des Jungen) einen gewissen Aufschwung. Die beiden Herren förderten durch die Stiftung von zwei ewigen Messen die schon länger hier gepflegte Wallfahrt zu dem "Gotteshaus unserer lieben Frau zu Dyefendal hinter der Nuweliningen"; von nah und fern strebten die Menschen herbei. Ob sie häufig um ihr Seelenheil beten mussten, wie der Historiker Dr. Rüttger vermutet, weil hier - urkundlich belegt - die Scharfrichter ansässig waren?

Die evangelische Kirche von 1767 hat die ursprünglichen Wallfahrten nicht miterlebt. Die 1330 erstmals erwähnte Liebfrauenkirche wurde nach 1556 lutherisch, sie wurde 1767 abgerissen und neu aufgebaut. Reiche Renaissance-Schnitzereien der Kanzel zeichnen sie aus; bis 1931 war sie - wie schon früher - Simultankirche. In diesem Jahr wurde die katholische Kirche St. Georg erbaut, die als Besonderheit in der Pfalz einen Zwiebelturm hat. Im Innern wird ein spätgotisches Relief von 1470 aufbewahrt.

Landwirtschaft dominiert

1972 wurde in Tiefenthal die alte Schule aufgelöst, 1979 eine Turnhalle errichtet. Das Dorf baute 1994 ein Feuerwehrgerätehaus, betreibt mit Erfolg die Dorferneuerung. Zur Kerwe werden die überlieferten Traditionen wachgehalten. In dem "grünen Dorf" dominiert die Landwirtschaft.

Einen Kilometer entfernt liegt die Siedlung Nackterhof, schon mehr ein kleines Dorf statt ein Hof. Die Häuser gehören allerdings verwaltungsmäßig zu Neuleiningen, wenn auch die historischen Beziehungen zu beiden Orten etwa gleichermaßen eng sind.