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Ortsgemeinde Kirchheim

Ortsgemeinde Kirchheim

Kreuzung alter Handelsstraßen

Ortsansicht von Kirchheim mit blauem Himmel, Weinbergen im Vordergrund und Kirchturm in Zentrum des Bildes. 
Kirchheim unter fast wolkenlosem Himmel. 

Am Kreuzungspunkt zweier Handelsstraße - heute B 271 (Deutsche Weinstraße) und vom Leininger Tal nach Worms - soll einst die früheste pfälzische christliche Kirche gestanden haben. Am Eckbach gelegen hieß die Gemeinde bis 1952 Kirchheim an der Eck (rund 1500 Einwohner).

Funde geben Auskunft, dass schon die Römer hier ansässig waren. Doch bereits in der jüngeren Steinzeit (6000 v. Chr.) und in der La-Tène-Zeit (500 v. Chr.) lebten hier Menschen; ein 1880 gefundenes Hockergrab belegt das. Als "Cirichheim" wurde der Ort 764 im Lorscher Kodex erwähnt. Schon damals betrieben die Bewohner Weinbau. Heute sind 240 Hektar Rebfläche (25 Prozent Portugieser-Reben) registriert.

Von Templern und Johannitern

Plünderung und Brandschatzung gingen im Dreißigjährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg nicht an der Gemeinde vorüber. Bis 1795 gehörte Kirchheim den Grafen von Leiningen-Westerburg. Das gräfliche Schloss, 1785 erbaut, wurde bereits 1793 von den französischen Revolutionstruppen zerstört.

In der Gemarkung von Kirchheim hatten schon die Templer und Johanniter Besitz. Den Ort machte auch die Familie des Leininger Forstmeisters und Oberschultheißen Paul de Savignys bekannt: Ein Nachkomme des Ministers J. L. de Savigny, der 1697 an den Friedensverhandlungen teilnahm (Frankreich verlor seine rechtsrheinischen Eroberungen) und den Kirchheimer Wiederaufbau leitete, ist Dr. F. K. de Savigny, königlich-preußischer Justizminister und Staatsratspräsident von 1848; seine Frau war die Schwester des Dichters Clemens von Brentano.

Winzerhöfe unter Denkmalschutz

Die einheitliche Siedlung Kirchheim entstand um 1740 bis 1790. Vor allem die Hauptstraße mit den traufseitig zur Straße stehenden Winzerhöfen und rundbogigen Toreinfahrten ist heute Denkmalschutzzone. Neuerdings gewinnt auch die Sektherstellung Bedeutung; allerdings verdient nur noch ein Fünftel der Bevölkerung Geld mit Weinbau.

Die evangelische Pfarrkirche St. Andreas, spätgotisch, stammt aus dem 16. Jahrhundert, der Turm aus dem Jahr 1761. Sehenswert die Orgel aus dem 18. Jahrhundert. Im Innern befinden sich auch ein kleiner Altarschrein von 1524 sowie ein Sakramentshäuschen von 1520. Um die Kirche ein alter Baumbestand, als Naturdenkmal ausgewiesen. Die katholische Kirche wurde 1928 errichtet. Auffällig in diesem Zusammenhang: Das restaurierte Diffiné-Haus. Weithin bekannt ist das Rebblütenfest.