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Ortsgemeinde Mertesheim

Ortsgemeinde Mertesheim

Kleinstes Dorf im Eistal

Ortsansicht inmitten von Feldern und Wiesen. 
Mertesheimer Ansicht.

Mit 363 Einwohnern ist Mertesheim das kleinste Dorf im Eistal. Es liegt drei Kilometer westlich des Grünstadter Ortsteils Asselheim in Richtung Eisenberg.

In "Meldrisheim" bekam das Kloster Lorsch bereits 771 einen Weinberg und Ackerland, auch 774 ist solch ein Handel verzeichnet. Das Martins-Kloster Glandern bei Metz kam möglicherweise schon 836 an die Martinskirche ("Merteinsheim"), deren Patronatsbesitz dem Kloster 1212 bescheinigt wird. Bischof Lupoldus von Worms überließ dem Kloster die Einkünfte der Martinskirche in Grünstadt. 1496 wurde die Kirche dem Landkapitel Neuleiningen und 1556 als Folge der Reformation der evangelischen Pfarrei Ebertsheim zugeteilt. Abt und Konvent des Klosters Glandern verpfändeten 1549 ihren Besitz in Grünstadt und Mertesheim den Grafen von Leiningen-Westerburg auf 98 Jahre.

Reformation setzt sich nicht durch

Ein Dorfadeliger ist erstmals 1196 bezeugt. In den Weißenburger Besitzurkunden von 1222 erscheint Mertesheim mit Quirnheim und Ottersheim. Ab 1216 können Beziehungen zum Kloster Otterberg nachgewiesen werden. Auch müssen Bindungen zum Erzstift Trier bestanden haben, das den Leiningern Güter im Ort Mertesheim zu Lehen gab.

Im Jahr 1412 erwarb die Kurpfalz Teile des Dorfes. Auch die Grafen von Stolberg waren hier begütert. Die Reformation konnte sich nicht auf Dauer durchsetzen. 1683 wurde die heute dem Heiligen Valentin geweihte Kirche mit Graf Eberhard zu Leiningen wieder katholisch, umgebaut und nach Osten erweitert.

Wallfahrt zum Heiligen Valentin

In dieser Zeit wurde die Kirche eine Wallfahrtstätte zum Heiligen Valentin (Reliquien in einem goldenen Kreuzreliquiar). Die Wallfahrt war früher am 14. Februar, heute am Sonntag vorher oder danach. Dabei werden "Valentinchen" (ein Hefegebäck) verteilt. In der Kirche sind kunsthistorisch sehenswert ein aus einem Sandsteinblock gehauener Taufstein (1507), der Hochaltar (frühes 17. Jahrhundert), die Kanzel (1704). Eine neue Orgel ersetzte 1992 das alte Instrument. In der Valentinskirche werden auch die evangelischen Gottesdienste gehalten. Von einer ehemaligen romanischen Kirche ist nichts mehr vorhanden.

Das Dorf war bis zum Krieg stark landwirtschaftlich geprägt, wobei damals der Schweinehandel den Ort weithin bekannt machte. Heute sind in Mertesheim nur noch zwei landwirtschaftliche Betriebe gemeldet. Der größte Teil der Bevölkerung ist in der nahegelegenen Industrie, im Handwerk, Dienstleistungsunternehmen und Verwaltungen beschäftigt.

Alle Dorfstraßen wurden beispielhaft unter Einsatz der ganzen Bevölkerung neu gebaut, Kanalisation und ein Leitungsnetz angelegt. Die Dorferneuerung steigert die Lebensqualität in Mertesheim.