Gebäude der Kreisverwaltung Bad Dürkheim

Ortsgemeinde Obrigheim

Ortsgemeinde Obrigheim

Im Nordosten des Landkreises

Luftaufnahme von Obrigheim mit Weinbergen im Vordergrund. 
Umgeben von Weinbergen und Feldern: Obrigheim.

Obrigheim, an der nordöstlichen Grenze des Landkreises Bad Dürkheim gelegen, ist etwa seit 1250 bekannt und befand sich damals wohl im Besitz der Leininger.

Die Endsilbe "heim" weist auf fränkischen Ursprung hin, doch konnten keine Urkunden gefunden werden, die das belegen könnten. Ein Ortsadliger "Ulricus de Obernkeim" erscheint 1352 in einer Verordnung des Speyerer Rates. Das Kloster Weißenburg belehnte 1390 den Grafen Friedrich VII. von Leiningen mit Gütern dort. Von 1467 bis 1505 befand sich Obrigheim im Besitz der Kurpfalz. Der Ort wurde 1557 "Oberkum uff der wissen" genannt, auf einer Karte von 1735 heißt es "Oberheim". Erst 1739 taucht der heutige Ortsname auf.

Ortschaften zusammengefasst

Die heutige Gemeinde Obrigheim umfasst auch die früher selbstständigen Dörfer Albsheim (seit 788), Colgenstein (um 1000), Heidesheim (1277) und Mühlheim (761); hinzu gehört auch "Neuoffstein", das Werk der Südzucker AG (drittgrößte Fabrik dieser Art in Deutschland). Im Zuge der Verwaltungsreform 1969 in Rheinland-Pfalz wurden die Ortschaften zusammengefasst.

Zur rund 2600 Einwohner zählenden Gemeinde gehören knapp 1000 Hektar Landwirtschaftsfläche, 220 Hektar sind mit Reben bepflanzt. Den Weinbau repräsentierten aus Obrigheim zuletzt vier Weingräfinnen und zwei Pfälzer Weinköniginnen. Neben der 1873 gegründeten Zuckerfabrik gibt es in Heidesheim noch Viehzucht.

Die Gemeinde der fünf Kirchen

Insgesamt stehen in Obrigheim fünf Kirchen, vier evangelische, eine katholische. Die Colgensteiner Kirche wird bereits 991 erwähnt. Vom folgenden romanischen Kirchenbau ist noch der Turm übrig (12. Jahrhundert). Die in vier Geschossen übereinander angeordneten Fensterpaare erinnern an den Speyrer Dom, sehenswert ist ein spätgotischer Taufstein (1509). In dieser Kirche läutet die vermutlich älteste Glocke der Pfalz.

Romanisch auch die Kirche in Albsheim, um 1520 und 1794 umgebaut. Hier befindet sich die älteste Orgel der Pfalz, erbaut 1730 von Johann Valentin Senn aus Seebach bei Bad Dürkheim.

Die Mühlheimer Kirche ließ um 1330/40 Graf Jofried von Leiningen-Hardenburg an der Stelle eines karolinger Kirchleins errichten. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde sie zur "Schloßkirche" der Landgrafen Leiningen-Heidesheim umgestaltet, im Chor entstand die Gruft der gräflichen Familie. 

Schloss von Revolutionstruppen niedergebrannt

Das Heidesheimer Schloss wurde 1794 von französischen Revolutionstruppen niedergebrannt. Die 1738 von Michael Stumm erbaute prächtige Orgel ist am besten von allen Stumm-Orgeln in der Pfalz erhalten. 

Die Kirche von Obrigheim war ursprünglich nur eine Filialkirche von Colgenstein. Von der alten Kapelle steht noch der Turm aus der Zeit um 1500. Die Kirche wurde 1865 neu errichtet, 1910 wurde der Turm um eine Etage erhöht.

Die Katholiken erhielten erst 1964 eine eigene Kirche. Am 7. November dieses Jahres wurde sie dem Heiligen Ägidius geweiht, dem Patron der alten Obrigheimer Kapelle.